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Sherlock Holmes: Crimes & Punishment

12788Das neue Sherlock Holmes Spiel Crimes & Punishments setzt genau das um, was sich Sherlock Fans wünschen. Selten habe ich es bei einem Spiel erlebt, dass man als Spieler selbst so zum Denken gezwungen wird. Die insgesamt sechs Fälle bieten eine Vielzahl möglicher Schlussfolgerungen und meist erscheint keine davon abwegig. Durch das geschickte Verbinden von Hinweisen und das Voranschreiten im Deduktionsbaum nähert man sich der richtigen Lösung aber immer weiter an. Und genau dieses Deduzieren ist in diesem Spiel einfach grandios gelöst. Nicht selten geschieht es dabei, dass bereits gezogene Schlüsse im Widerspruch mit neu gewonnenen Erkenntnissen stehen. Dann heißt es: zurück an den Anfang und nochmal alles gründlich durchdenken.

t1KZR7VUm an Hinweise zu kommen müssen Tatorte abgesucht, Hinweise im Labor analysiert oder Leichen obduziert werden. Einen zentralen Punkt stellt auch das Befragen von Augenzeugen dar. Diese Befragungen sind optisch ähnlich umgesetzt wie in der BBC Serie Sherlock. Während des Gesprächs lässt sich die Zeit anhalten und der Blick langsam über die Person streifen. Dabei können Hinweise entdeckt werden wie auffälliger Schmuck, Schmutz an der Kleidung, Verletzungen oder ähnliches. Diese Gedanken werden dann in Form von weißem Text im Bild angezeigt und können neue Fragemöglichkeiten aktivieren. Um zu einem Ergebnis zu kommen, ist es aber meist gar nicht nötig alle Hinweise aufzudecken. Meist offenbart sich sogar schon sehr früh ein offensichtlicher Verdacht, der aber dann doch manchmal in die Irre führt.

deductionHat man einen Täter überführt, egal ob richtig oder falsch, wird man als Spieler vor eine moralische Frage gestellt: Hält man sich stur ans Gesetzt und übergibt den Täter an Scotland Yard, oder gaukelt man Inspektor Lestrade irgendetwas vor und verhilft dem Täter so davon zu kommen. Diese Entscheidung liegt allein beim Spieler und ist weder richtig noch falsch. Spielmechanisch und atmosphärisch macht dieser Titel so praktisch alles richtig um mich zwei Tage ununterbrochen an die Xbox zu fesseln. Zwei der Fälle lehnen sich an bekannte Geschichten an, weshalb hier die Lösung vielen leider von Anfang an bekannt ist. Dass tut dem Spielspaß aber keinen Abbruch. Man genießt dann einfach die tollen Dialoge und lässt sich versuchsweise auch mal auf eine falsche Fährte führen.

Die Hauptfigur entspricht sehr genau jenem Sherlock Holmes, den man aus den Romanen kennt. Nachdem ich im Moment aber sehr beeindruckt bin von Benedict Cumberbatch und seinem modernen Sherlock, erscheint mir dieser digitale Holmes fast schon etwas zu normal und zu wenig exzentrisch, auch wenn er mit verbundenen Augen durch die Bakerstreet ballert.

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